Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 61/62.1892

160 
Aus allen Erdteilen. 
Zwecke angefertigt, die ungarischen Behörden würden durch 
fremdsprachliche (nicht magyarische) Bezeichnungen irre geführt. 
„Wenn man irgend ein Blatt Siebenbürgens in die Hand 
nimmt, glaubt man gar nicht, daß man eine Karte vor sich 
hat, welche ungarisches Territorium zeigt, denn entweder sind 
ausschließlich romanische Namen benutzt oder die magyarischen 
Namen, wo eben keine andern existieren, mit romanischer 
Orthographie. Das Auffallendste ist aber, daß eine große 
Anzahl Namen direkt erfunden ist, die thatsächlich die Be 
völkerung in jener Gegend, z. B. für das ausschließlich ge 
bräuchliche Nadasd nie und nirgends Nedcstia benutzt." Es 
möchte daher der Minister anzuweisen sein, daß in Zukunft 
auf den Generalstabskarten die Ortsnamen in Ungarn in 
ihrer magyarischen Bezeichnung und zwar an erster Stelle 
anzubringen seien. Der Kriegsminister erklärte sich bereit, 
dem Antrage zu entsprechen und das Militär-geographische 
Institut in diesem Sinne anweisen zu wollen. 
Hierzu bemerkt die Romänische Revue, daß die Land 
bevölkerung von der beliebten Magyarisierung der Ortsnamen 
in vielen Gegenden, wo weit und breit kein Magyare lebt, 
keine Kenntnis nimmt und die neu eingeführten Ortsnamen 
nicht kennt, so in großen Strecken Siebenbürgens und Süd 
ungarns. Es werden Beispiele solcher verunglückten Magya 
risierung der Ortsnamen angeführt. Aus Ferdinandsberg 
machte man zuerst Ferdinandhegy, was aber, als nicht genug 
magyarisch klingend, nach einigen Monaten amtlich wieder in 
Nandorhegy umgetauft wurde. Was das von Nopcsa be- 
mängelte Nedcstia betrifft, so sei dies ausschließlich bei der 
Landbevölkerung im Gebrauche, nicht das unbekannte Nadasd. 
— Dr. Oskar Baumann (vergl. Globus, Bd. LX, 
S. 319) hat an: 17. Januar seine ostafrikanische Reise von 
Tanga aus angetreten. Seine Karawane besteht aus 
50 Soldaten und 200 Trägern. Angeschlossen hat sich 
ihm ein Ungar, Baron Jokaj; das nächste Ziel des Reisenden 
sind die noch unerforschten Masailttuder. 
— Das Klima von Alta Verapaz, Guatemala. 
Wir entnehmen dem Scptemberhefte 1891 der „Meteorolo 
gischen Zeitschrift" folgende Bemerkungen Dr. K. Sappers 
über das Klima des genannten Departements Guatemalas. 
Fast ganz Mittelamerika hat eine gemeinsame Sommer 
regenzeit, die sich durch zahlreiche, meist in den späten 
Nachmittagsstunden sich entladende Gewitter auszeichnet, die 
Regen sind von kurzer Dauer, dagegen ist die Niederschlags 
menge beträchtlich. Alta Verapaz liegt am Nordabhange 
eines ostwestlich sich erstreckenden Kettengebirges, durch diese 
Lage bedingt die Alta Verapaz ein verschiedenartiges Klinia j 
von demjenigen der Städte Guatemala und Salvador; die 
charakteristische Eigentümlichkeit des Klimas besteht in einer 
Winterregenzeit in den Monaten Oktober bis Februar. 
In der Winterregenzeit sind elektrische Entladungen selten, 
der Niederschlag ist gering und von langer Dauer, leichter 
Landregen oder Nebelregen hält mit geringen Pausen oft 
mehrere Tage lang an, die Luftströmungen sind heftiger, als 
in der Sommcrrcgenzeit Mittelamerikas, die Temperatur 
wird kühl, die Witteriulg nimmt einen unfreundlichen Charakter 
an. In den Monaten Februar bis April herrscht verhältnis 
mäßig trockenes Wetter. Die Zahl der Regentage, wie die 
Dauer der Regenfälle ist ziemlich gering. Im Herbst kommt 
bald eine kürzere Periode trockenen Wetters vor, bald geht 
aber auch die Sommcrregenzeit in die Winterregenzeit über. 
Ein zweimaliges Maximum der Gewitterfrequenz scheint bei 
den zwei Scheitelpnnktstellungen der Sonne einzutreten. Der 
sehr beträchtliche Regenfall ist wahrscheinlich von Einfluß auf 
die Häufigkeit der Erdbeben. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr 
beträchtlich, die Schwankungen des Luftdruckes gering, die 
Windströmnngen werden durch örtliche Verhältnisse beeinflußt, 
die Windstärke ist meist mäßig. Die mittlere Jahrestempe 
ratur beträgt 21 Grade, der kälteste Monat ist Dezember 
mit 18 Graden Lufttemperatur, der wärmste Monat Juni 
mit 23 bis 24 Graden, die größte beobachtete tägliche Wärnic- 
änderung beträgt 18, die kleinste 2 Grade; das absolute 
Maxinlunl kann auf 32 (in: Mai), das absolute Minimum auf 
7 Grade (im Dezember) geschätzt werden. Die Regenmenge ist 
groß, 2644 mm in 144 Tagen (1890), die Zahl der Regen 
tage wurde auf 97 geschätzt. Die Zahl der Tage mit Gewittern 
ist größer als 50. Das ganze Gebiet ist karstähnlich voi: 
zahlreichen Höhlen und unterirdischen Wasserläufen durch 
furcht und besteht aus Kalk und Dolomit. —s. 
— Hinrichtung mit dem Kris auf Lombok. Am 
20. November 1891 wurde auf Lombok, einer der kleinen 
Sundainseln, Said bin Abdullah bin Abdurahim Alkadri 
djelani ge kr ist, d. h. nach indonesischer Weise mittels des 
Krises (Dolches) hingerichtet, nachdem an seiner Frau und 
Kindern vor seinen Augen dieselbe Strafe vollzogen worden 
war. Die Strafe besteht darin, daß man den Verurteilten 
an einen Pfahl bindet, ihm einen Kris auf die rechte Schulter 
setzt und diesen mit aller Kraft zwischen Schlüsselbein und 
Schulterblatt in den Körper stößt, bis er ins Herz dringt. 
Ist der Scharfrichter ein Sachverständiger, dann erfolgt der 
Tod sofort, ist er aber weniger kundig, dann geschieht es nicht 
selten, daß das Opfer nicht gleich tot ist, sondern an innerer 
Verblutung stirbt. 
Die Ursache dieser Hinrichtung war, daß Abdullah, der 
immer das Faktotum des Sultans gewesen war, sich gegen 
diesen verschworen hatte, um ihn vom Throne zu stoßen. 
Ein Brief, den er in dieser Angelegenheit an einen mitver 
schworenen Häuptling schrieb, wurde entdeckt und dem Sultan 
übergeben. Dieser war so gegen seinen Günstling ergrimmt, 
daß er ihn noch denselben Tag verurteilen und hinrichten 
ließ. Said Abdullah war, abgesehen von vielen Übelthateu, 
die sein ganzes Leben kennzeichnen, ein merkwürdiger Mann. 
Wie sein Name schon andeutet, war er arabischen Ursprungs. 
Er wohnte längere Zeit in Djedda und Mekka, begab sich 
von dort nach dem Indischen Archipel und ließ sich endlich in 
Ampenan nieder, wo er der erste Minister des Sultans wurde. 
Er hatte ein männlich offenes Gesicht, verständige Augen, 
war mit der Medizin ziemlich wohl vertraut, sprach geläufig 
englisch und war ein arger Schurke. 
— Reise des Missionars H. C. Kruijt zu den 
Karo Bataks. Diese wichtige Reise auf dem Plateau von 
Deli (Sumatra) ist, begleitet von Erläuterungen des Prof. 
G. K. Niemaun in Delft und versehen mit einer Karte 
(1:1000000), in den Mitteilungen der Niederländischen 
Missionsgesellschaft erschienen. Die nüchterne und wahrheits 
liebende Erzählung des Glanbensbotcn, die sehr viel Neues 
über die von ihm bereisten Gegenden bringt, steht in einem 
erfreulichen Gegensatz zu den Beschreibungen des Franzosen 
Claiue, die sich auf dieselbe Gegend beziehen und im ver 
flossenen Jahre dem Londoner Orientalistenkongresse vor 
getragen wurden. Claiue hat, abgesehen von manchem Un 
richtigen, nichts berichtet, was nicht schon längst bekannt war, 
dafür aber eine goldene Medaille erhalten. Die Sammlung, 
die Claiue mitbrachte, steht weit hinter jener Krnijts zurück. 
Es ist ein eigentümliches Schicksal, das über den Inseln von 
Niederländisch-Indien waltet: sie werden mit Vorliebe von 
Dilettanten besucht, die bei ihrer Rückkehr sich als Entdecker 
geberden und Dinge als neu schildern, die längst von den 
Holländern erforscht wurden. Vorsla^Asvor. 
Herausgeber: Dr. R. And ree in Heidelberg, Leopoldstraße 27. 
Druck von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.