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Maskat,
einem mit ihrem weichen, verbindlichen Wesen so außer
ordentlich sympathisch sind, die aber im Handel und Wandel
klug ihren Vortheil wahrnehmen, und die in der Regel
nach einer Reihe von Jahren als vermögende Leute — mit
manchen aufgehäuften „thalaris“ — in ihre indische
Heimath zurückkehren. Es sind bekanntlich strenge Vege
tarianer, die kein Fleisch essen, sondern nur von Reis,
Früchten und Zuckerbrot (hallauah) leben. — Ihre Kon-
kurrenten sind die mohammedanischen Händler, die viel
schärfer geschnittene Gesichter und härtere Augen haben,
die aber kaum nach reiner arabischer Rasse aussehen, und
die in keinem Falle von dem üblichen arabisch-mohamme
danischen Fanatismus erfüllt zu sein scheinen (S. Abbil
dung 4). — Unverfälschtere arabische Typen finden sich
unter dem Landvolke, das von den Oasen des Binnenlandes
auf schwierigem Gebirgspfade herbei gekommen ist, um
Datteln und andere Landesprodukte zu verkaufen, und dafür
englische Baumwollenstoffe, Werkzeuge, Waffen rc. ciuzu-
Frau nebst Kind in Maskat.
kaufen. — Der einst schwnngreich betriebene Sklavenhandel
hat dazu zahlreiche Afrikaner herbeigeführt — Sudauneger
cbeusowic Bantuneger — und so bildet auch das schwarze
und farbige Element einen Hauptbestandtheil der Bevölke
rung. Die Frauen tragen sich bei weitem nicht so streng
verschleiert wie in anderen mohammedanischen Städten,
und auch diesen Umstand hat man ohne Zweifel darauf zu
deuten, daß Vernunft und Toleranz in dem Welthandels
platze Verblendung und Fanatismus in die Enge getrieben
haben. Ganz fehlt aber die mohammedanische Sitte keines
wegs (S. Abbildung 5).
Von Europäern giebt cs in nennenswerther Zahl nur
Engländer in Biaskat, und in dem großen Geschäftsleben
der Stadt hört man das englische Idiom neben dem arabi
schen am häufigsten ertönen. Die Briten haben die Be
deutung des Punktes für ihre Herrschaft über Indien sowie
für den Handel im allgemeinen eben richtig erkannt, und
sie behandeln es vorläufig als ein unproklamirtes britisches