164
Die Insulaner des Fidschi - Archipelagus in der Südsee .
Burus nicht statt ; manche läßt man verfallen und bessert sie erst wieder aus , wenn es darauf ankommt , irgend einen Gott recht gnädig für sich zu stimmen . Beim Bau werden alle - mal Menschenopfer dargebracht . Unsere Illustration ( S . 162 ) zeigt auf dem Platze vor dem Bure zwei heilige Steine , dergleichen man mehrfach aus den Fidfchi - Jnseln antrifft . Man hält sie für Wohnstätten gewisser , sowohl männlicher als weiblicher Gottheiten . Die Steine der letzteren sind mit einer Li hl , d . H . FrauenschUrze , bekleidet . Diese Stein - götter sind recht nützlich , weil sie , wie man meint , die Stech - mücken fern halten . Auch sie erhalten Opfergaben und essen nur den Geist der ihnen vorgesetzten Speisen ; das Materielle lassen die Priester sich gut schmecken .
In der Kochkunst leisten die Fidschianer Ausgezeichne - tes , natürlich in ihrer Weise , und öffentliches Schmausen spielt bei ihnen eine wichtige Rolle . Zu einem großen Volks - feste werden die Vorbereitungen schon lange vorher getroffen und man sorgt dafür , daß insbesondere an Schweinen kein Mangel sei . Kurz vor dem anberaumten Tage werden die Häuptlinge benachbarter Stämme durch besondere Boten ein - geladen . Die Schildkrötensänger sind aus See in unabläs - siger Thätigkeit ; man gräbt Aams und andere Knollenfrüchte aus , legt das Brennholz zurecht und verfertigt die Oefen . Diese sind von mächtiger Größe , weil es sich darum hau - delt , in jedem einzelnen eine wahre Hekatombe von Schwei - nen , Früchten und Schildkröten zumal zu kochen oder zu
Keulen der Fidschi - Insulaner .
backen . Der Ofen ist eigentlich nur ein ausgegrabenes Erd - loch von etwa 10 Fuß Tiefe und 15 Fuß Durchmesser . Auf dem Boden wird Feuer angemacht , und sobald dasselbe in vollem Zuge ist , legt man große Steine hinein und auf diese , nachdem das Holz verbrannt ist , die Schweine : c . In das Innere eines jeden Thieres bringt man einige heiße Steine , damit es auch von innen heraus gar werde . Als - dann wird der Ofen mit Zweigen und frischen Blättern zu - gedeckt und über diese schüttet man eine Lage Erde . Sobald aus dieser Dampf herausquillt , sind die Speisen gar .
Ein ^Volksschmaus ist in der That eine Angelegenheit Aller . Jeder ist stolz auf die Freigebigkeit des Häuptlings und unterstützt denselben , indem er seinerseits herbeischafft , was ihm irgend möglich ist . Der König versieht in
eigener Person das Amt eines Oberküchenmeisters , und die Matas , Adjutanten , verkünden den übrigen Köchen wie den Anwesenden überhaupt seine Befehle . Tag und Nacht wird gearbeitet . Nur bei solchen Festlichkeiten ist es eines freien Mannes würdig , sich mit dem Kochen zu beschäftigen , was im Uebrigen Sache der Sklaven ist , und der König selber hält es nicht unter seiner Würde , Holz ins Feuer zu werfen und den Inhalt der Töpfe umzurühren , was am folgenden Tage nur durch Sklaven geschehen würde .
Inzwischen haben die verschiedenen Stämme sich ver - sammelt nnd die Oefen werden geöffnet . Man hat den Boden mit Blättern von Kokospalmen bedeckt , welche als Schüsseln und Decktuch dienen . Die Gerichte werden in besonderen Haufen zusammengelegt ; die untere Lage besteht