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Full Text: Zeitschrift für Volkskunde, 88.1992

Buchbesprechungen 
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im Umgang mit Begriffen bisweilen recht sorglos, und streckenweise wirkt seine Argumen 
tation etwas beliebig. 
Der historisch interessierte Volkskundler kann aus dem Buch eine Fülle von Informatio 
nen, Anregungen und neuen Perspektiven gewinnen. 
Göttingen Karl Heinrich Kaufhold 
BARBARA Duden, Body History — Körpergeschichte. A Repertory. Ein Repertorium. Wol 
fenbüttel: Tandem 1990. XIX, 320 S. (Reihe Tandem — Kultur- und Sozialgeschichte, Bd. 1). 
Ein „Bordbuch“ nennt Barbara Duden im Vorwort ihr Repertorium zur Körperge 
schichte, ausdrücklich keine Bibliographie. Sie will jedoch ambitioniert „eine retrospektive 
Sammlung der verstreuten gelehrten Literatur der ersten siebzig Jahre dieses Jahrhunderts“ 
versuchen, ein Destillat aus sieben Jahren wissenschaftlicher Beschäftigung mit Körperlich 
keit in der Geschichte. 
Barbara Duden hat darin ihren Zettelkasten veröffentlicht: 257 Seiten alphabetische Auf 
listung von Büchern und Aufsätzen und danach 433 Indexeinträge von „abortion“ bis „zoo- 
morph“. Eine solche Liste und ein solcher Zugang sind schwer pauschal zu beurteilen; es 
steckt viel Arbeit darin. Die Kritik kann daher nur stichpunktartig einsetzen, und sie rich 
tet sich vornehmlich gegen Unklarheiten und Unvollständigkeiten. So fehlen grundlegende 
Werke von Sole, van Ussel und Peter Gay zur Geschichte der Sexualität, Titel werden nicht 
exakt zitiert ( Loux 1979), oft wird die Literatur des englischen, französischen und deutschen 
Bereichs allein aufgeführt; Carlo Ginzburg, Jud und Ciavarelli sind erfreuliche Gegenbei 
spiele. Dagegen wird bei Huizinga die holländische Originalausgabe zugunsten der eng 
lischsprachigen Übersetzungen unterdrückt, bei Theweleit nur die 2., dagegen beim Hand 
wörterbuch des deutschen Aberglaubens nur die 1. Auflage erwähnt (obwohl gerade hier die 
2. Auflage ungleich weiter verbreitet ist als die L). Gilles Deleuze wird nur in der Sekundärli 
teratur geführt, der oft erwähnte Balzac taucht nicht im Index auf, dort wird breit auf Litera 
tur zu Rabelais verwiesen, aber das grundlegende Werk von Luden Febvre fehlt. 
Das sind nur einzeln herausgegriffene Punkte, die darauf verweisen mögen, daß 2500 
Titel eben ein Zettelkasten sind, jedoch kein Buch. Positiv sei aber darauf hingewiesen, daß 
Barbara Duden eine weite Begrifflichkeit von Körper erfaßt hat, daß sie weit über den ange 
kündigten 70-Jahre-Bereich hinaus Literatur vorstellt. Ihr Index krankt wie fast jeder daran, 
daß genau das Stichwort fehlt, was einen selbst interessiert, daß aber „Geschlechtskrankhei 
ten“ und „Pest“ so gar nicht auftauchen, ist schade. So bleibt auch dieses „Bordbuch“ eine 
Literaturliste mit Lücken und ungereimten Zufälligkeiten, die jedoch durch einen differen 
zierteren Index sehr gewonnen hätte. Die Chance einer ausführlichen und mit gutem Zu 
gang versehenen Bibliographie bleibt späteren Publikationen Vorbehalten. 
Tübingen Martin Beutelspacher
	        
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